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178 ALGERIEN. Sommer- und Wintermonaten, sondern, zufolge der bei dem fast stets
wolkenlosen Himmel sehr starken nächtlichen Ausstrahlung, auch
zwischen Tag und Nacht gegenüber (Minimum in Constantine 9,
in Aïn-Sefra 8, in Géryville 13, in Touggourt 7° C., Maxi-
mum
in Géryville 43, in Biskra 48, in Touggourt 56° C.).

Mehr als die Tierwelt, die, nach Ausrottung der Berberlöwen
und Strauße, nur noch in Gestalt der Kamele, der seltenen Panther
(Felis pardus), Hyänen, Schakale, Gazellen, Mähnenschafe (S. 289),
einer einzigen Affenart (Magot, Macacus ecaudatus), einiger Gift-
schlangen
und der über Gebühr gefürchteten Skorpione besondere
Arten aufweist, erregt in Algerien der Wechsel in den Pflanzen-
formen
die Aufmerksamkeit des Reisenden. Während in der Küsten-
zone
alle Kulturpflanzen der Mittelmeerländer gedeihen, sind im Tell-
atlas
neben dem immergrünen Buschwald (S. XXXI) noch, seitens der
eingeborenen Hirten beständig mit Brandstiftung bedroht, Reste der
alten, aus Korkeichen (Quercus suber), Steineichen (Quercus Ilex)
und Zenneichen (Qu. cenis) gemischten Eichenwaldungen, Aleppo-
kiefern
, sowie vereinzelt Zedernwälder (S. 219) erhalten. Dagegen
stellen sich die Hochsteppen mit ihren Salzpflanzen, dem namentlich
aus Oranien in gewaltigen Mengen exportierten Halfagras (Macroch-
loa
tenacissima) und dem mageren Zwergpalmengestrüpp (Chamae-
rops
humilis) bereits als eine Vorstufe der Wüste dar. In Bou-Saâda
(S. 282), in den heißesten Südtälern des Saharaatlas und in den
Saharaoasen ist die Heimat der Dattelpalme (Phoenix dactylifera;
arabisch nachl), die den Eingeborenen in ihren Früchten gleich-
zeitig
die Hauptnahrung und einen wichtigen Handelsartikel, aus
ihrem Saft den Palmenwein, in ihren Stämmen Bauholz und in ihren
Blätterfasern das Material zu den Matten ihres Nachtlagers liefert.

Den Grundstock der eingeborenen, in den südlichen Landes-
teilen
abseits der Oasen noch überwiegend nomadischen Bevölkerung
bilden die Berber (S. 96), welche aber namentlich seit der Ein-
wanderung
der Beni Hilal und Beni Soleïm (S. 336) weit mehr wie
in Marokko mit Arabern untermischt und außerhalb der Gebirge
meist völlig arabisiert sind. Die Stadtbevölkerung bildet besonders
in den Hafenorten der Provinz Algier ein buntes Durcheinander von
Mauren, Nachkommen spanischer Moriscos oder von Seeräubern
(großenteils christlichen Renegaten), von sog. Kabylen (S. 264),
Mozabiten (S. 225), Biskris (S. 293) und Kuluglis, Abkömmlingen
von Türken und maurischen Frauen. Die teils seit dem Altertum
in der Berberei ansässigen, teils aus Spanien eingewanderten Juden,
seit 1870 im Gegensatz zu den Mohammedanern mit dem franzö-
sischen
Bürgerrecht ausgestattet, stehen, obwohl wirtschaftlich
nicht im Niedergange, kaum auf einer höheren Kulturstufe.

Geschichtlich und kulturgeschichtlich ist Algerien bis zum Aus-
gange
des Mittelalters eng mit Tunesien und Marokko verbunden
(vgl. S. 97, 196, 335). Nachdem die Karthager die Küste bis zum